Pressestimmen RABENKIND

Elena Garcia-Fernandez, Darmstädter Echo (10. März 2008)
“Der aufwühlenden Inszenierung von Reinhard Hinzpeter gelingt es auf eindrucksvolle Weise, die Zuschauer in die wirren Fantasien der jungen Mutter hineinzuziehen.”

Jürgen Richter, Frankfurter Allgemeine Zeitung (05. März 2008)
“Die in Selbstgesprächen oder Anklagen an das verschwundene Kind artikulierten Gedanken der Frau, die im Niemandsland einer Anstalt immer noch nicht zur Realität ihrer Existenz
gefunden hat, breitet Bert Strebe in seinem ersten Theaterstück mit einer infizierenden Desorientierung aus. Bei der Inszenierung von Reinhard Hinzpeter mit dem Freien Schauspiel Ensemble Frankfurt teilt sich dieser Realitätsverlust unvermittelt mit in der zur Endlosigkeit geweiteten Zelle des düster grün erleuchteten Bühnenraums. In diesem Raum ohne Halt und Boden dringt die Außenwelt allein in der Vision einer Frau im Morgenmantel zu Alexa durch.”

Marcus Hladek, Frankfurter Neue Presse (05. März 2008)
“Wer wiederum die Sprache bemäkelt, die das Grauen weichzeichne, statt darob zu zerspringen, verkennt, dass Grauen im Theater immer symbolisch umfangen bleibt. Trotzdem legt Neda Rahmanian, Hinzpeters Alexa, einen hinreißend realistischen Auftritt hin, macht ihre Worte im Freizeitanzug mit lallender Zunge und verfilztem Haar zum Medium hoher Kunst. Sie erschafft ein Elend aus Krankheit, Pech und Charakterschwäche, Verrohung, Selbstmitleid und einer Mutterliebe, die es, vom Alkohol ausgehöhlt, schier gnadenvoll ins Vergessen spült. Gert Friedrichs Bühnenelemente (ein Anstaltsbett zur Linken, ein kleiner Tisch) setzen Akzente einer Ausnüchterungs- oder U-Haft-Zelle und belassen der Lichtregie mit ihrem Dunkel und der bunten Monochromie sowie der expressionistisch zerrissenen Zwischenbildmusik größeres Gewicht. Neben Rahmanian spielt Babette Winter als Stichwortgeberin eine Art Traumspiel-Engel, den Alexa aus einer Vollzugsbeamtin deliriert. Medea brauchte einen Pakt und dessen Bruch, um ihre Kinder zu morden. Für Rahmanian als Medea-Wiedergängerin ist die Tat zur banalen Un-Tat geworden. Wie sie Cora im Tausch gegen eine Flasche Wodka empfing, tötet sie das lästige Schreibündel, indem sie es wegschließt und nicht mehr daran denkt. Zuletzt verkörpert sie auch noch die sterbende Tochter. Wie wunderbar schrecklich ist eine Darstellerin, die das Vegetieren in den Senkgruben so plastisch macht.”

Stefanie Diederich, Rhein-Main.net (04. März 2008)
“Neda Rahmanian füllt die Rolle der Alexa sehr überzeugend mit Leben. Man “muss” sich einfühlen und erhält einen sehr detaillierten Eindruck in die Welt einer Alkoholab-
hängigen, in ihre Denkweise. Es ist erschreckend und faszinierend zugleich. Fordert auf, einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Nicht zu urteilen. Besser, beeindruckender hätte die Rolle der Alexa nicht verkörpert werden können. Barbette Winter setzt in der Rolle einer unbekannten Fremden, die Alexa in den unterschiedlichsten Rollen durch ihre Erinnerungen begleitet, einen wunderbaren, ruhigen, rationalen Gegenpol. Langsam, bedacht, mit einer Stimme, in der man versinken möchte, erscheint sie immer wieder aus der Dunkelheit – und geht in diese zurück. Die beiden Frauen sind das perfekte Duo für dieses sehr schwere und bedrückende, aber mindestens ebenso sehens- und erlebenswerte Stück. Die Aufführung ist eine grandiose schauspielerische Leistung, überzeugend inszeniert. Es blieb nichts offen, aber viel Nachdenklichkeit zurück.”