EINSAME MENSCHEN
Silvestervorstellung ICH MÖCHTE LIEBER NICHT
DAS DREIßIGSTE JAHR
DIE WELT IST WEIT
Konzept & Geschichte
Konzept
Im Freien Schauspiel Ensemble bestimmen die Ensemblemitglieder Inhalt und Ästhetik ihres Theaters selbst. Sie haben Produktionsverhältnisse geschaffen, die eine lebendige, persönliche künstlerische Entwicklung ermöglichen. Zentrale kreative Kraft der Theaterarbeit ist der Schauspieler: seine ganz eigene Phantasie, seine Lebenserfahrung, seine Weltsicht, seine Emotionalität, seine Utopie. Die Künstler arbeiten als freie Mitarbeiter in unterschiedlichen Konstellationen über viele Jahre zusammen, lernen sich immer mehr kennen und vertrauen. Das macht sie sicherer und risikobereiter und ermöglicht immer neue inhaltliche und ästhetische Wagnisse.
Die Aufführungen entwickeln sich aus der engagierten Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Zeit. Sie sind Leben in Großaufnahme: sensibel und analytisch, überraschend nah und provozierend authentisch. – Sie sind Versuche, mehr vom Menschsein zu begreifen und erfahrbar zu machen. Über Erscheinungsformen, Ursachen, Zusammenhänge und Widersprüche individuellen oder gesellschaftlichen Handelns. Immer mit der Hoffnung, dass Utopien und Ideale nicht aus dem Blickfeld geraten, dass aus dem Begreifen der Zusammenhänge Bewegung entsteht, kritische Auseinandersetzung, und dass Kraft und Mut mobilisiert werden, das eigene Leben und die gesellschaftliche Wirklichkeit in Frage zu stellen und zu verändern.
Die Ästhetik des Freien Schauspiel Ensembles besticht durch den Widerspruch zwischen einer sehr differenzierten psychologischen Spielweise der Schauspieler und einem großzügig gestalteten, oft sehr kargen, aber assoziationsreichen Bühnenraum, der die Schauspieler maximal ausstellt. So inhaltlich unterschiedlich die Projekte sind, so verlangen sie auch jeweils eine eigene Form, eine eigene Ästhetik, die es zu entdecken gilt. Jedes Projekt ist eine Angstpartie, eine neue Herausforderung. Auf Bewährtes kann nur begrenzt zurückgegriffen werden. Innovation ist Alltag.
Kurzbiografie
Das Freie Schauspiel Ensemble wurde 1984 von 7 Theaterschaffenden gegründet, die – nach 10 Jahren Berufspraxis an Städtischen Bühnen – ein eigenes Theater aufbauen wollten. Es ist ein Repertoiretheater mit ca. 7 Stücken im laufenden Programm, 3 Neuinszenierungen pro Spielzeit und ca. 80 Aufführungen im Jahr. Es war schon wenige Jahre nach seiner Gründung ein wesentlicher Bestandteil der Frankfurter Theaterlandschaft und wird immer wieder zu Gastspielen auf Festivals im In- und Ausland eingeladen (IMPULSE-Festival in NRW, Festspiele Recklinghausen, Klang Bogen Festival Wien, Experimentaltheater-Festival Kairo u. a.). Ein Höhepunkt seiner internationalen Theaterarbeit war das EU-geförderte dreisprachige Kooperationsprojekt „NACHTASYL. Treffpunkt der Träume“ mit dem polnischen Teatr im. Juliasza Slowackiego Krakau und dem slowenischen Prešernovo Gledališče Kranj. – Im Unterschied zu anderen freien Truppen wollte das Freie Schauspiel Ensemble primär Theater in Frankfurt für Frankfurt machen und strebte deswegen schon früh eine feste Spielstätte an. Nach 17 Jahren im Philanthropin hat das Ensemble 2010 im TITANIA in Bockenheim ein neues Domizil gefunden.
Über die Jahre ist ein inhaltlich reiches, ästhetisch vielgesichtiges Repertoire entstanden. Nebeneinander stehen: das differenzierte Psychodrama „GIFT. EINE EHEGESCHICHTE“ von Lot Vekemans, die sprachgewaltige, aktualisierende Antiken-Bearbeitung „ATROPA. Der Fall Trojas“ von Tom Lanoye, der radikale Polit-Diskurs „ICH WERDE SEIN. Das Drama Rosa Luxemburg“, die szenische Recherche „TSCHERNOBYL. Eine Chronik der Zukunft“ der Nobelpreistägerin Swetlana Alexijewitsch oder das ganz und gar frei entwickelte Ensembleprojekt „DAS GLÜCK RAST HINTERHER“.
Von Anfang an hat sich das Freie Schauspiel Ensemble regelmäßig mit Autoren der literarischen Theateravantgarde auseinandergesetzt. Auch ästhetisch riskant experimentierende Bearbeitungen von Gedichtzyklen, Essays und Romanen für die Bühne gehören seit jeher zu den Höhepunkten des Spielplans: Hans Magnus Enzensberger „UNTERGANG DER TITANIC“, Barto Smith „EINE FRAU GRIECHISCHER HERKUNFT“, Christa Wolf „KEIN ORT. NIRGENDS“ u. a.
Das Freie Schauspiel Ensemble wirkt nicht nur mit seinen Inszenierungen in die Frankfurter Stadtgesellschaft hinein. Es hat seit seinem Einzug ins TITANIA dieses geschichtsträchtige Haus zu einem Ort des gemeinsamen Nachdenkens, der Auseinandersetzung, der Begegnung, des kulturellen und gesellschaftspolitischen Diskurses gemacht. Als Rahmenprogramm zu den Aufführungen werden Lesungen, Ausstellungen, Publikumsgespräche, Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen veranstaltet. Bundestagsabgeordnete, Wissenschaftler, Künstler, Experten aus Industrie und Wirtschaft, Sprecher von Bürgerinitiativen, Umweltverbänden, Sozialeinrichtungen – suchen mit dem Publikum Antworten auf die von den Theatervorstellungen aufgeworfenen Fragen.
Produktionen
DAS DREIßIGSTE JAHR / 2024
von Ingeborg Bachmann
HAMLET / 2023
von William Shakespeare
ANNETTE. EIN HELDINNENEPOS / 2023
von Anne Weber
FINSTERNIS / 2022
von Davide Enia
WER HAT MEINEN VATER UMGEBRACHT / DAS ENDE VON EDDY / 2022
nach den Romanen von Édouard Louis
VOLKSFEINDIN / 2021
nach Henrik Ibsen
EIN MENSCH BRENNT / 2021
von Nicol Ljubić – Eine Dramatisierung des gleichnamigen Roman
ATMEN / 2020
von Duncan Macmillan
Cees Nooteboom
RITUALE / 2020
nach dem gleichnamigen Roman
DIE UNVOLLENDETE / 2019
1918.Ein Stück deutsche Revolution
MARIA STUART / 2019
nach Friedrich Schiller
Kooperation mit dem Ensemble Wunderübung
HEILIG ABEND / 2018
von Daniel Kehlmann
SEI FREI, IMMER! / 2018
Ein Familiendrama
DIE GLASMENAGERIE / 2018
von Tennessee Williams
Koproduktion mit beatnik
WAISEN / 2017
von Dennis Kelly
DIPLOMATIE / 2017
von Cyril Gély
ICHGLAUBEANEINENEINZIGENGOTT.HASS / 2017
von Stefano Massini
FAUST / 2016
von Johann Wolfgang von Goethe
DAS GLÜCK RAST HINTERHER / 2016
Fünf Schauspieler auf der Suche
DER WEG ZUM GLÜCK / 2015
von Ingrid Lausund
UNSCHULD / 2015
von Dea Loher
Koproduktion mit beatnik
DIE SCHAUKEL / 2015
von Edna Mazya
ICH MÖCHTE LIEBER NICHT / 2015
nach Herman Melvilles “Bartleby”
TSCHERNOBYL / 2014
nach dem Buch “Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft” von Swetlana Alexijewitsch
GIFT. EINE EHEGESCHICHTE / 2013
von Lot Vekemans
DAS HIMBEERREICH / 2013
von Andres Veiel
GILGI. EINE VON UNS / 2013
von Irmgard Keun
ATROPA. DIE RACHE DES FRIEDENS. DER FALL TROJAS / 2012
von Tom Lanoye
DER MENSCHENFEIND / 2012
Eine Komödie von Molière
PEGGY PICKIT SIEHT DAS GESICHT GOTTES / 2012
von Roland Schimmelpfennig
ICH WERDE SEIN / 2011
Das Drama Rosa Luxemburg
Koproduktion mit dem Cercle Germano Malagasy
VAKIVAKIN-TSINY // DER ZERBROCHENE KRUG / 2012
ein madagassischer Fernsehfilm nach dem Lustspiel
von Heinrich von Kleist
ZEIT DES VERSCHWINDENS / 2011
von John von Düffel
KASPAR HÄUSER MEER / 2010
von Felicia Zeller
DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE / 2010
von Bertolt Brecht
DER THEATERMACHER / 2010
von Thomas Bernhard
ROSMERSHOLM / 2009
von Henrik Ibsen
FERNWEH! / 2008
Eine Schlager-Revue für alle ewig Urlaubsreifen
SZENEN EINER EHE / 2008
von Ingmar Bergman
RABENKIND / 2008
von Bert Strebe
KEIN ORT. NIRGENDS / 2007
von Christa Wolf
DREI MAL LEBEN / 2007
von Yasmina Reza
ELEKTRA / 2007
von Hugo von Hofmannsthal
Europäisches Theaterprojekt in Koproduktion mit
Teatr im. Juliusza Slowackiego Krakau (PL)
Prešernovo Gledališče Kranj (SI)
NACHTASYL / 2006
nach Maxim Gorki
DER PROZESS / 2006
von Franz Kafka
Koproduktion mit KlangBogen Wien
EINE FRAU GRIECHISCHER HERKUNFT / 2005
Dramatischer Monolog in Gedichten von Tzimon Barto
Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
DIE ZEIT DER SCHILDKRÖTEN / 2005
von Kerstin Specht
DIE GERECHTEN / 2004
nach Albert Camus
KUNST / 2004
von Yasmina Reza
HIROSHIMA MON AMOUR / 2003
von Marguerite Duras
GLAUBE LIEBE HOFFNUNG / 2003
von Ödön von Horváth
DER KONTRABAẞ / 2003
von Patrick Süßkind
DIE FRAU VOM MEER / 2002
von Henrik Ibsen
TÄGLICH BROT / 2002
von Gesine Danckwart
DER TOD UND DAS MÄDCHEN / 2001
von Ariel Dorfman
KAMPF DES NEGERS UND DER HUNDE / 2001
von Bernard-Marie Koltès
GOTT IST EIN DJ / 2000
von Falk Richter
MEDEA / 2000
nach dem gleichnamigen Roman von Christa Wolf
BRUDER EICHMANN / 2000
von Heinar Kipphardt
Koproduktion mit dem Theater Willy Praml
EGMONT / 1999
von J. W. von Goethe
Koproduktion mit dem Theater Willy Praml
WAHLVERWANDTSCHAFTEN / 1999
nach dem gleichnamigen Roman von J.W. von Goethe
BRIEF EINER UNBEKANNTEN / 1998
von Stefan Zweig
PTERODACTYLUS / 1998
von Nicky Silver
DOSSIER: RONALD AKKERMAN / 1997
von Suzanne van Lohuizen
HEUTE NACHT ODER NIE / 1997
Fragmente einer Diva. Chansons der Ufa-Stars
DIE FREMDENFÜHRERIN / 1996
von Botho Strauß
ICH ZIEH MICH AN UND LANGSAM AUS / 1996
One Woman Show
LEONCE UND LENA oder WIR HABEN WOHL ALLES ANDERS GETRÄUMT / 1996
nach Georg Büchner
FRAUEN BRECHT MÄNNER / 1995
Lieder und Lyrik von Bertolt Brecht
LEDERFRESSE / 1995
von Helmut Krausser
COSI FUN TUTTI / 1994
Eine musikalisch-literarische Revue
DAS FIEBER / 1994
von Wallace Shawn
NACHTWACHE / 1992
von Lars Norén
A MELANGE, A MUSI, A MELANCHOLIE / 1992
Wiener Kaffeehaus-Literatur und a bisserl mea
DER MENSCH, DAS TIER UND DIE TUGEND / 1991
von Luigi Pirandello
DIE ZOOGESCHICHTE / 1991
von Edward Albee
DER SIEGER / 1990
nach Nikolai Gogols “Tagebuch eines Wahnsinnigen”
KASPERL AM ELEKTRISCHEN STUHL / 1990
von Konrad Bayer
SO SCHÖN…SCHÖN WAR DIE ZEIT / 1989
Eine Schlagerrevue der 50er und 60er Jahre
ICH HABE SEHNSUCHT NACH LUFT UND LACHEN / 1989
Eine Lesung aus dem Tagebuch der Anne Frank
ANTIGONE ODER DER UNTERGANG DER ALTEN WELT / 1989
nach Aischylos/Sophokles/Hölderlin
DIE FREUDEN DER LIEBE, SIE DAUERN NUR EIN ‘HUI / 1988
Texte und Lieder über die Liebe
AGATHA / 1988
von Marguerite Duras
SPIEL’S NOCH MAL, SAM / 1987
von Woody Allen
DIE ZOFEN / 1986
von Jean Genet
MEIN HERBERT / 1985
von Herbert Achternbusch
DER UNTERGANG DER TITANIC / 1984
von Hans Magnus Enzensberger