ELEKTRA

Maßlos ist die Rache, die Elektra ihrem Vater Agamemnon verspricht. Maßlos wie das Unrecht, das dem griechischen Helden widerfahren ist: Siegreich heimkehrend aus der Hölle des trojanischen Krieges, wurde er von der eigenen Frau, Klytämnestra, und ihrem Geliebten Aegisth heimtückisch im Bad ermordet. – Viele Jahre sind seitdem vergangen, und die Mörder regieren ungestraft das Land. Aber Elektra kann nicht vergessen. Ihr Leben wird aufgezehrt von ohnmächtigem Hass. Vergeblich versucht ihre Schwester Chrysothemis, sie zu überzeugen, den sinnlosen Kampf endlich aufzugeben. Doch Elektra hofft auf die rächende Rückkehr ihres Bruders Orest.

Hofmannsthal gelingt es in der ELEKTRA eine eigene poetische Sprache zu schaffen und eine neue Sicht auf die alte griechische Sage zu ermöglichen. Die antike Tragödie verwandelt sich in ein politisches Psychodrama, in dem die gegensätzlichen Interessen, Lebenshaltungen und Weltsichten von Menschen aufeinanderpallen, die durch ihre gemeinsame Familengeschichte heillos aneinander gekettet sind: Elektra, die dem Staatsterror trotzt, nicht aufhört, Willkür und Unrechtmäßigkeit des Regimes zu brandmarken und ihr ganzes Leben diesem Kampf opfert. Chrysothemis, die am liebsten ihrer Geschichte entfliehen, das Geschehene Unrecht vergessen und ein Leben in Normalität leben würde. Orest, der genossen hat, in Frieden aufzuwachsen, fern von der Gewaltherrschaft seiner Mutter, der sich aber der moralischen Verpflichtung, das Recht im Staat wieder herzustellen, nicht entziehen kann. Klytämnestra, die sich an ihrem Gatten Agamemnon dafür rächte, dass dieser die eigene Tochter Iphigenie den Göttern opferte. Die aber, nun verheiratet mit Aegisth, ihre eigenen Schuldgefühle nicht erträgt und sich an die Tat einfach nicht mehr zu erinnern vermag.

ELEKTRA
von Hugo von Hofmannsthal

Es spielen Michaela Conrad, Michaela Ehinger, Bettina Kaminski, Adrian Scherschel

Inszenierung Reinhard Hinzpeter
Bühne Gerd Friedrich

Pressestimmen

Premiere 24. Februar 2007