EINSAME MENSCHEN
Silvestervorstellung ICH MÖCHTE LIEBER NICHT
DAS DREIßIGSTE JAHR
DIE WELT IST WEIT
ATMEN
Wer will heute noch ein Kind? Die Erde ist überbevölkert, die Rohstoffe werden knapp, die Wirtschaft kollabiert. Ein Einwand folgt dem nächsten, als sich ein junges Paar an der Kasse bei Ikea die Frage nach einem Baby stellt, das sich beide dennoch wünschen. Die simple Frage treibt die beiden in eine Spirale aus Distanz und Anziehung – es beginnt ein emotionales Karussell, das ihren Lebensentwurf auf den Kopf stellt. Ein beißend scharfer und überspitzter Dialog über unsere vermeintlich ökologiebewusste, westliche Gesellschaft, durchsetzt mit schwarzem britischem Humor.
Der Erfinder dieser Krise ist Autor und Regisseur, ist 1980 geboren, ist Brite, heißt Duncan Macmillan und scheint mit seinen Inselgenossen die Vorliebe für den ebenso schnellen wie schwarzen Humor zu teilen. Dennoch wurde ATMEN zuerst 2011 im fernen Washington D.C. in den USA uraufgeführt, bevor es zwei Jahre später in London bei den Off West End Awards den Preis für das beste neue Stück erhielt. Auch in London ist man schließlich reich mit schwedischen Möbelhäusern gesegnet. Ob nun in Tottenham oder in Wembley oder … Und wahrscheinlich würde es Duncan Macmillan mit seinem britisch bösen Humor mehr als gefallen, wenn in allen Filialen dieser Welt diese Dialoge stattfinden würden, denn er gibt seinen zwei Protagonisten, mehr braucht er nicht, keine individuellen Namen, sondern bezeichnet sie einfach als Frau und Mann.
Stimmen aus dem Publikum
Martin Dorra (05.10.2020)
Liebe Damen und Herren,
wir haben am Samstagabend, 30.09., die Aufführung von „Atmen“ erlebt und waren davon sehr berührt und bewegt. Dazu hat vor allem die aus unserer Sicht herausragende Leistung von Jana Saxler und Moritz Buch beigetragen. Der Abend war für uns ein großer Gewinn.
Ein großes Dankeschön und beste Grüße,
Martin Dorra
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Axel Schübeler (03.10.2020)
Wider alle Logik
Wenn ein Theaterstück zwei Protagonisten allein auf der Bühne lässt, die einen vorhersehbaren Plot ohne jegliches Bühnenbild, Requisiten, Kostüme oder Maske in knapp eineinhalb ununterbrochenen Stunden umsetzen sollen, dann ist das gewagt. Dass eine Inszenierung es schafft, die beiden jungen Schauspieler mit minimalistischen Regie-Kniffen das Publikum zu fordern, zu amüsieren, zu entlarven und letztlich zu begeistern, ist nicht wirklich zu erwarten. Wenn es dennoch dazu kommt, wie im Stück Atmen von Duncan Macmillan, dann ist das ein ganz besonderes Theatererlebnis. Und ein Beleg dafür dass Synergien nicht nur der Un-Logik 1+1=3 folgen, sondern auch dort, wo Reduktion und Minimalismus vorherrschen zu Formeln wie 1-1=3 führen können. Auch unter Corona-Bedingungen schafft es das freie Schauspiel Frankfurt im Titania Theater, dass diese Rechnung aufgeht! Vielen Dank
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Ulrike Block (25.09.2020)
Liebes Team,
ein großes Dankeschön an alle, die die heutige Vorstellung von “Atmen” gestemmt haben in diesen schweren Zeiten! Ich bin sehr froh, dass es das Titania gibt und ich lebe wieder auf seit Theater wieder möglich ist. Natürlich hat Thomas Bernhard Recht, dass das Theater eine Möglichkeit ist, es im Leben auszuhalten.
Danke für Ihre Arbeit und herzliche Grüße von Ulrike Block