Pressestimmen DREI MAL LEBEN

Thanassis Nalbantis, Rhein-Main.net (27. September 2007)
“Für diese drei Versuche lohnt der Aufstieg in den dritten Stock zur Spielstätte des Freien Schauspiels. Inmitten des Lofts steht auf einem mit hellem Teppich bespannten Podest eine Wohnzimmergarnitur aus Sofa, Sesseln und Couchtisch, flankiert an drei Seiten mit der Bestuhlung fürs Publikum. Hautnah also sind die vier Akteure zu beobachten und es ist in der Inszenierung von Reinhard Hinzpeter ein bravouröses Spiel. Hans-Peter Schupp gibt einen selbst im Aufbäumen hoffnungslos verzweifelten Henri. Bettina Kaminski als Sonja spielt mal die kratzige Zicke, mal Weibchen, mal Vamp und hat ungeachtet Hausmantel oder kurzem Schwarzen als Ehefrau doch stets die Hosen an. Der Hubert des Adrian Scherschel transpiriert gönnerhaft den Geist welterklärenden Genies und Michaela Conrad als seine Frau Ines pickt diese ungenierte Genialität mit hausbackener Naivität. Alles muss wohl genauso kommen, dreimal.”

Astrid Biesemeier, Frankfurter Neue Presse (25. September 2007)
“‘Drei Mal Leben’ ist eine gut gebaute Komödie. Fast wie bei einem Boxkampf blickt das Publikum in Reinhard Hinzpeters Inszenierung von drei Seiten auf die Bühne. Die Kampfzone wird dabei dezent auf das Publikum erweitert: Während auf der Bühne manche Demütigung mit Alkohol heruntergeschluckt wird, laden kleine Tischchen das Publikum ein, Getränke mitzunehmen. Ein Arrangement das wohl auch darauf verweist, dass das Stück gehobene Unterhaltung ist. Die Herausforderung für Schauspieler besteht bei diesem Stück darin, die im Akt zuvor eingesteckten Demütigungen oder errungenen Phyrrussiege zu vergessen, um frisch in die nächste Runde zu gehen und dann im gleichen Parlando die recht inhaltsleere Konversation zu führen, die manchmal wenig subtilen Grausamkeiten mit anderer Haltung anzunehmen oder zu parieren. Und das gelingt auch bei Hinzpeters Inszenierung, die geschickt mit Wiederholungen und Variationen spielt. Auf, vor und neben weißem Sofa und zwei braunen Sesseln erspielt das Ensemble durch verändertes Schweigen oder Tonfall, andere Blicke oder Körperhaltungen, verschiedene Entwürfe von Menschen. In jedem Akt wird glaubhaft das ‘So-hätte-es-auch-sein-können’ gezeigt.”

Roman Weigant, Frankfurter Allgemeine Zeitung (22. September 2007)
“Der Abend eskaliert auf tragikomische Art zwischen unmäßigem Appetithäppchenkonsum und Sancerre-Rausch … Regisseur Reinhard Hinzpeter belässt die Couchlandschaft auf dem quadratischen Bühnenpodest, um das herum die Zuschauer in der Frankfurter Kommunikationsfabrik im Hufeisen sitzen, wie von Reza gefordert, im abstrakten Raum. Auch bei den zwei Wiederholungen des Abends, in denen Henri zunehmend selbstbewusster wird und Hubert sich immer ungehemmter an Sonja heranmacht, behält er den Aufbau bei. Akzentverschiebungen der Gemengelage finden sich lediglich in der Sitzordnung wieder. Der rote Spot zum erotischen Spiel zwischen Sonja und Hubert im dritten Abschnitt erscheint da wie ein übertriebener Kommentar von außen. Hinzpeter mag an dieser Stelle seinem sonst gelungenen Konzept, die Figuren für sich sprechen zu lassen nicht vollends vertraut haben. Dabei trägt Rezas Spiel der Elemente völlig von selbst, nach dem der unsichtbare Weltenschöpfer von nebenan, der das Geschehen keine Sekunde aus der Hand gibt, das letzte Wort hat. Aus dem Kinderzimmer tönt der sprechende Elefant: ‘Töröööö!'”