EINSAME MENSCHEN
Silvestervorstellung ICH MÖCHTE LIEBER NICHT
DAS DREIßIGSTE JAHR
ANNETTE. EIN HELDINNENEPOS
Zu Gast: MONDPHASEN von Sam Shepard
MONDPHASEN, das letzte übersetzte Theaterstück des amerikanischen Erfolgsautors Sam Shepard, kam am 29. April 2021 in Köln zur deutschsprachigen Erstaufführung.
Ames und Byron, zwei ältere weiße Männer, treffen sich nach Jahrzehnten wieder.
Ames wurde gerade von seiner Frau, die er betrogen hat, zu Hause rausgeschmissen und hat verzweifelt Byron, seinen besten Freund aus alten Tagen, zu sich gerufen. Jetzt sitzen sie irgendwo in der amerikanischen Provinz auf einer Veranda, trinken Whiskey und warten auf die bevorstehende Mondfinsternis. Doch die Befangenheit zwischen den beiden ist groß, und das Gespräch gerät immer wieder ins Stocken, nicht frei von Aggression und Misstrauen. Als „echte Männer“ können sie nur schwer Schwäche und Verletzlichkeit zulassen – geschweige denn zeigen oder zugeben. Doch der Alkohol löst die Zungen und die Geschichte nimmt eine überraschende Wendung…
Während sich der Mond verfinstert, weil die Erde ihren Schatten auf ihn wirft, fühlt sich die Einsamkeit so unendlich an wie die Ewigkeit, und die Männer erkennen, dass sie nur noch den Anderen haben, um diese Einsamkeit zu teilen.
Sam Shepard (1943 – 2017) gehört bis heute zu den wichtigsten Stimmen der amerikanischen Gegenwartsliteratur und modernen Dramatik. Er hat mehr als 45 Theaterstücke verfasst, für die er u. a. den Pulitzer-Preis erhielt. Daneben schrieb er die Drehbücher zu Kultfilmen wie „Zabriskie Point“ und „Paris, Texas“, wofür er in Cannes mit dem Preis der großen Jury ausgezeichnet wurde.
Selbst bereits ein „alter, weißer Mann“, beschreibt er in dem Zwei-Personen-Drama „Mondphasen“ („Ages of the Moon“) mit Beckett’schem Rhythmus, einem liebevoll kritischen Blick und viel trockenem Humor eine große Einsamkeit, die jeden angesichts der eigenen Endlichkeit irgendwann trifft. Trost gibt es keinen – außer vielleicht in der Nähe und Wärme eines anderen Menschen. Damit rührt das Stück an zentrale Themen wie Einsamkeit und Vereinzelung, denen nicht zuletzt in Zeiten der Pandemie viele Menschen ausgesetzt sind.
„Mondphasen“ wurde 2009 in Dublin uraufgeführt und kam dann 2010 am Broadway heraus. Es ist Shepards letztes Stück, das ins Deutsche übersetzt wurde.